Eigentlich ist es zu jeder Jahreszeit interessant, den Bibelweg zu entdecken. Aber im Frühling und Frühsommer ist eine Wanderung entlang der Emme im solothurnisch-bernischen Grenzgebiet besonders eindrucksvoll. Was gibt es Schöneres, als das Erwachen von Gottes Schöpfung nach dem Winter zu bestaunen und gleichzeitig einige Ereignisse aus der Bibel und der Weltgeschichte zu erfahren.
Das Ziel des Bibelweges ist es, historische Ereignisse aus der Bibel zugänglich zu machen. Der Weg führt von der Gegenwart in die Vergangenheit und jeder zurückgelegte Meter entspricht einem Jahr rückwärts. Auf diese Weise werden Zeitabschnitte zwischen weltlichen und biblischen Ereignissen innerhalb von 4000 Jahren in räumlich aber auch zeitlich in fassbare „Einheiten“ erlebbar. Aus diesem Grunde eignet sich der Bibelweg vorzüglich für Besuche von Klassen im Rahmen des Bibelkundeunterrrichts; aber auch für Familien, Wandergruppen und Seniorenausflüge ist der Weg sehr empfehlenswert. Auf www.bibelweg.ch gibt es weiteres Informationsmaterial zum Bestellen.
Am Anfang werden natürlich weltliche Ereignisse wie zum Beispiel der Mauerfall in Berlin, die Mondlandung, oder einige wichtige Ereignisse der Schweizer Geschichte usw. beschrieben – die Tafeln stehen dabei am Anfang relativ dicht und die Abstände werden nachher eher weiter.
Für den Besucher ist es sehr interessant, ungefähr bei der Meterzahl seines Jahrgangs zu stehen – die Distanz zur Gegenwart zu sehen und das Verhältnis dieser relativ kleinen Strecke zu den Distanzen von anderen Themen des Bibelweges zu vergleichen.
Gegen Ende der ersten Hälfte der Bibelwegstrecke steht die erste Tafel mit einem direkten Bezug zur Bibel. Der Besucher ist nach 1,633km im Jahr 367n.Chr. angelangt. Damals wurde die Bibel in der heutigen Form fertiggestellt. Von nun an gibt es fast nur noch biblische Themen und die Abstände der Tafeln werden wieder etwas kleiner. Die Themen sind nun die Zerstörung des Tempels in Jerusalem, die Apostelversammlung, das Leben , Sterben und die Auferstehung von Jesus Christus. Es ist aber auch bemerkenswert, dass die Zeitenwende mit der Geburt Jesu geographisch mit der Biegung der Emme zusammenfällt – wahrscheinlich hat der liebe Gott den Bibelweg schon bei der Erschaffung der Welt vorgesehen.
Danach werden die Distanzen zwischen den Themen wieder etwas länger und es werden Ereignisse um den Tempel in Jerusalem, die Eroberungen des gelobten Landes sowie das jüdische Exil aufgezeigt. Mit den Patriarchen wie David, Moses, Jakob und Abraham gelangt der Wanderer zu den Anfängen der Bibel und damit zum Ende des Bibelweges. Natürlich ist der Bibelweg auch aus dieser Richtung kommend zu erleben, jedoch ist er für den Besuch aus der beschriebenen Richtung konzipiert.
Der Bibelweg führt durch abwechslungsreiche Kultur- und Naturlandschaft – vom Industriegebiet in eine Weiherlandschaft, gefolgt vom Gehen durch den geschlossen Wald entlang eines Industriekanals. Danach erlebt man eine halboffene Heckenlandschaft mit Blick auf die Berner Alpen. Weiter wechselt sich die Umgebung mehrmals wieder, bis mit der Einmündung beim kleinen Steg der Bibelweg in den Waldpfad abbiegt und direkt der Emme entlangführt. Bis auf diesen letzten Abschnitt ist die Strecke auch Rollstuhl- und Kinderwagengängig. Für diese Fortbewegungsarten kann aber auch auf dem bisherigen Weg weitergegangen und der Bibelweg beendet werden.
Als Anschluss lohnt sich ein Besuch des Schloss Landshut sicher. Es beherbergt eine Wildtierstation und das Schweizer Museum für Wild und Jagd. Der Schlosspark mit seinem „exotischen“ Baumbestand lädt zum Verweilen und der Verpflegung aus dem Rucksack bestens ein. Für Familien und Jugendliche ist die Emme an vielen Stellen bei entsprechendem Wetter zum Baden und Abkühlen geeignet oder bietet sich als Raststätte zum Pick-Nick oder Bräteln bestens an.
Dem aufmerksamen Naturliebhaber wird die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt sicher auffallen. In den verschiedenen Lebensräumen sind die entsprechend dominierenden Pflanzen auffällig. Wie herrlich duftet doch der reichlich vorhandene Bärlauch oder die blühenden Holundersträucher, die an einigen Orten den Weg säumen. Auch das intensive Vogelgezwitscher im Frühjahr lässt eine besondere Stimmung fühlen. Und wenn man noch den Kuckuck rufen hört, oder die Spuren der jüngst wieder heimisch gewordenen Biber sieht, merkt man, dass es noch Paradiese in der Nähe gibt…
Start: | Gerlafingen beim Bahnhof |
Ziel: | Schloss Landshut Utzenstorf |
Länge: | 5 Kilometer |
Anreise: | Regionalbahn Solothurn – Burgdorf / keine Rundstrecke: Automobile nehmen die Bahn zurück zum Ausgangsort |
Verpflegung: | Gasthöfe in den Dörfern (nicht direkt am Weg) / Rucksack |
Trägerschaft: | Evangelisch methodistische Kirche Gerlafingen und Kirchen der Umgebung |